01.09.2019

Agiles Arbeiten - Innovation als Vorteil

Design Thinking, Daily Stand Ups, Retrospective … Agiles Arbeiten ist in aller Munde. Bei der Vielzahl an Methoden und Ansätzen kann man schnell den Überblick verlieren und traut sich an das Thema vielleicht gar nicht mehr heran. Innovationscoach Matthias Lenssen gibt im Interview mit Nottbeck Tipps und verrät, warum gerade kleine und mittelständische Unternehmen in Sachen Innovation große Vorteile haben.

Eine Dame in einem gestreiften Shirt hält lächelnd eine Sprechblase hoch. Auf dieser steht in Versalien das Wort "Innovation". Im Hintergrund ist verschwommen ein Fenster sowie eine Sitzecke erkennbar.

Matthias, was bedeutet Innovation für dich?

Innovation ist meine Leidenschaft. Für mich bedeutet das, eine Idee zu entdecken und diese in vielen kleinen Schritten zum Leben zu erwecken und schließlich umzusetzen. Leider ist Innovation im Firmenkontext mittlerweile etwas zum Buzzword verkommen. Ich unterscheide zwei Richtungen: Beim problemorientierten Ansatz fokussieren wir uns auf eine bestehende Herausforderung und versuchen, diese zu bewältigen. Beim lösungsraumorientierten Ansatz bewegen wir uns ganz frei und entwickeln neue Ideen, ohne dass es ein echtes Nutzerproblem gibt. Innovation ist für mich immer ein offener Prozess, in dem ich stets die Richtung wechseln kann.

Scrum, Design Thinking, Prototyping ... Bei der Vielzahl unterschiedlicher Methoden des agilen Arbeitens verliert man schnell den Überblick. Wie finde ich als Unternehmen heraus, welches Konzept sich für mich eignet?

Ein Portrait des Innovationscoaches Matthias Lenzen. Er hält einen Pointer in der Hand und trägt ein schwarzes T-Shirt. Im Hintergrund sieht man unscharf weitere Personen sitzen.
Matthias Lenssen ist Innovationscoach.

Es kommt auf die Zielsetzung an. Was habe ich vor? Möchte ich ein bestimmtes Serviceprodukt entwickeln? Möchte ich meine Unternehmenskultur ändern? Für unterschiedliche Zwecke gibt es unterschiedliche Methoden. Es gibt einige Bücher, mit Hilfe derer man sich einen ganz guten Überblick verschaffen kann. Bestimmte Konzepte wie Design Thinking haben sich schon sehr durchgesetzt, aber auch weniger bekannte Methoden wie beispielsweise Effectuation können sich für ein Unternehmen eignen. Im Idealfall stellen sich Firmen Experten und Coaches zur Seite, die ihnen helfen und Empfehlungen aussprechen. Wichtig ist, dass sich Unternehmen nicht einfach eine Standardvorlage aus einem Fachbuch kopieren und diese streng durchexerzieren – Innovation muss immer der eigenen Kultur angepasst sein. Die Methoden müssen sich in der Praxis für den jeweiligen Betrieb eignen.

Bei vielen Konzepten werden ganz analoge Mittel genutzt. Wir von Nottbeck verwenden beispielsweise gerne Büromaterialien von rOtring oder DYMO, um digitale und analoge Arbeit zu kombinieren. Welche Vorteile siehst du darin, zu Stift und Papier zu greifen?

Es geht um Kommunikation. Wir müssen uns darüber klar werden, über welchen Sachverhalt wir eigentlich sprechen - und das funktioniert auf einer verbalen Ebene alleine nicht, da die Vorstellungen von Menschen naturgemäß immer ein bisschen auseinanderdriften. Ein Beispiel: Man bittet drei Menschen, je einen Kreis, ein Dreieck und ein Rechteck zu zeichnen. Obwohl die Aufgabe sehr simpel und klar ist, werden drei ganz unterschiedliche Ergebnisse dabei herauskommen, die Zeichnungen werden in Größe, Ausrichtung und Position variieren.

Drei Frauen stehen um einen Pappaufsteller in Form eines Menschen herum. Der Aufsteller wurde bereits mit Fotos und einigen beschrifteten Haftnotizen beklebt. Eine Frau beschreibt gerade eine weiße Moderationskarte mit einem roten Stift.
Worüber sprechen wir? Kommunikation ist beim Agilen Arbeiten das A und O - und macht Spaß!

Bilder helfen dabei, eine einheitliche Sprache zu entwickeln. Im Design Thinking steht die Erschaffung gemeinsamer Bildern von Anfang an im Vordergrund. Hier erarbeitet man beispielsweise im Team seine Zielgruppe, indem man eine so genannte Persona schafft: Man zeichnet, klebt und modelliert einen Menschen, der typischerweise für diese Zielgruppe steht. Man gibt ihm einen Namen, legt sein Alter und seine Hobbies fest, überlegt wie er lebt und was er für eine Lebenseinstellung hat. So bekommt eine bisher eher schwammig definierte Zielgruppe ein ganz bestimmtes Gesicht.

Ein gelbes Post-it wird mit einem blauen FAsermaler der Marke Papermate beschriftet.
Die Arbeit mit analogen Mitteln fördert die Konzentration und hilft, Themen klar zu umreißen.

Und wie hilft uns das in Sachen Innovation?

Wir fangen an, einfach mal mit den Händen zu denken. Wir treten in intensiveren Austausch mit Kollegen, weil wir gemeinsam an einem im wahrsten Sinne des Wortes anfassbaren Projekt arbeiten. Häufig entfaltet sich eine kreative Dynamik, in die die Menschen eintauchen. Dabei kommen ganz andere, neue Ideen heraus, als bei einem klassischen Meeting.

Zwei Hände halten einen Labelmaker. Der Labelmaker Dymo Letra liegt ein ausgedrucktes Label in weiß. Darauf steht mit schwarzer Schrit in Versalien "Design Thinking""
Prototyping, Scrum, Design Thinking ... Es gibt viele unterschiedliche Methoden, die sich für verschiedene Zwecke einsetzen lassen.

Ist agiles Arbeiten nur etwas für große Konzerne? Oder können sich auch kleinere Betriebe innovative Arbeitskonzepte leisten?

Je kleiner das Unternehmen, desto leichter sollte ein Innovationsprozess fallen. Denn hier sind die Strukturen noch nicht so fest verankert wie in Großkonzernen, die häufig recht schwerfällig agieren. Kleine und mittelständige Firmen können leichter einfach mal etwas ausprobieren, querdenken und schneller ihre Richtung wechseln.

Was sagst du Unternehmen, die sich dennoch nicht an das Thema herantrauen?

Dass agiles Arbeiten kein Hexenwerk ist. Und dass für das Ausprobieren von Innovationskonzepten kein großes Investment nötig ist. Im Gegensatz zu beispielsweise der Implementierung einer neuen Software kostet es nur sehr wenig, mal einen Nachmittag eine bestimmte Methode auszuprobieren. An einfache Formate kann man sich schrittweise rantasten, beispielsweise mal eine kleine Inspirationssession planen. Am Ende hängt es von den Menschen ab. Es braucht mutige, begeisterungsfähige Chefs und Mitarbeiter, die neue Ideen ins Unternehmen tragen - dann macht Innovation richtig Spaß.

Matthias Lenssen wird nie langweilig. "Mein Herzensthema ist es, Neues zu erforschen", sagt der Innovationscoach aus Lingen. Seit seinem Studium der Kommunikationswissenschaft in Aachen entwickelt er ständig neue Ideen und Formate - selbstständig und mit Partnern. Als Experte begleitet er große und kleine Unternehmen im In- und Ausland bei Innovationsprozessen, Methodentrainings und Produktentwicklungen. Ein ganz besonderes Projekt ist nowpow: Gemeinsam mit anderen Kreativen betreibt er im Bergischen Land ein Experimentierhaus für Co-Working und Co-Living. In dem großen Architektenhaus mitten im Grünen ist Platz zum gemeinsamen Arbeiten, Denken, Kochen, Experimentieren, Gärtnern ... Statt in Work-Life-Balance versuchen sie sich in Work-Life-Blending: Leben und Arbeit dürfen und sollen hier miteinander verschmelzen. Auf diesem "Spielplatz" finden Workshops und Formate unterschiedlichster Art statt.

Drei Frauen stehen um einen Pappaufsteller in Form einer Person. Dieser wurde bereits mit einigen beschriebenen Post-Its und Bildern beklebt. Eine Frau beschreibt gerade ein weitere Haftnotiz.
Trauen Sie sich! Viele Techniken lassen sich in kleinem Rahmen erst einmal testen.

Sie haben Lust auf das Thema Innovation? Dann sind Sie bei uns an der richtigen Adresse. In unserem Geschäft in Lingen finden Sie viele nützliche Produkte, die Sie für unterschiedliche Methoden einsetzen können. Halten Sie mit Zeichengeräten und Stiften, zum Beispiel von rOtring, visuell Ideen fest oder nutzen Sie Beschriftungsgeräte und Etikettendrucker von DYMO, um Struktur und Ordnung in Ihre Unterlagen zu bekommen. In unserem Magazinbereich finden Sie übrigens viele weitere interessante Artikel rund um die Themen Büro und Arbeitskonzepte.